Tipps Oliver Godolt

Neue Blitzer-Studie: Diese Städte haben 2024 die Million geknackt

Eine neue Studie zeigt: Hamburg führt 2024 die Liste der Blitzer-Einnahmen mit 47 Mio. € an. Erfahren Sie, welche 25 Städte die Million knackten & warum sich ein Einspruch oft lohnt.

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Moderner Blitzeranhänger erfasst in Ulm ein Fahrzeug
Die jährliche Bilanz der Blitzer-Einnahmen in deutschen Städten offenbart spannende Entwicklungen.

Neue Blitzer-Studie: Welche Städte haben 2024 die Million geknackt?

Deutschlands Städte haben im Jahr 2024 erneut kräftig die Kassen klingeln lassen – und zwar mit Bußgeldern aus Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen. Eine aktuelle Umfrage der Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins e. V. (DAV) unter den 140 größten Städten des Landes offenbart: Das Gesamteinnahmevolumen der teilnehmenden 41 Städte beläuft sich auf satte 153 Millionen Euro. Doch welche Städte sind die wahren "Blitzermillionäre", und wer führt das Feld an?

Hamburgs Blitzer-Thron: 47 Millionen Euro in 2024

Die Hansestadt Hamburg krönt sich auch 2024 zum unangefochtenen Spitzenreiter der Blitzer-Einnahmen. Mit über 47 Millionen Euro aus Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen konnte Hamburg seine Bilanz im Vergleich zu 2023 sogar um weitere 3 Millionen Euro steigern. Dieser beeindruckende Betrag ist nicht zuletzt der Dichte an Messstellen geschuldet: 40 stationäre und 26 mobile Blitzer sind in der Stadt im Einsatz.

Während Hamburg seine Zahlen transparent offenlegte, blieb die Hauptstadt Berlin bei der Umfrage außen vor. Ein Bericht des Spiegels zum Blitzermarathon im April 2025 legt jedoch nahe, dass Berlin mit geschätzten 33,4 Millionen Euro aus Geschwindigkeitsverstößen eine ähnliche, wenn auch nicht direkt vergleichbare, Spitzenposition eingenommen hätte. Die Einnahmen der Städte fließen übrigens vollständig in den jeweiligen Gesamthaushalt – Gelder, die für die Kommunen eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Die "Blitzermillionäre" 2024: Wer hat noch abkassiert?

Insgesamt 25 der 41 Städte, die ihre Daten preisgaben, knackten im Jahr 2024 die Millionengrenze. Nach Hamburg positioniert sich Chemnitz mit 7,3 Millionen Euro auf Platz zwei der DAV-Umfrage, gefolgt von Frankfurt mit 6,58 Millionen Euro. Hier ist ein Überblick über die Top-Städte und ihre Blitzer-Einnahmen:

Stadt Einnahmen 2024 (Mio. €)* Besonderheiten
Hamburg 47,0 Deutliche Steigerung zu 2023; Hotspot Stresemannstraße
Berlin (geschätzt) ~33,4 Hohe Einnahmen trotz Nicht-Teilnahme an DAV-Umfrage
Chemnitz 7,3 Zweiter im DAV-Ranking; hohe mobile Blitzer-Einnahmen
Frankfurt 6,58 Platz 3 der DAV-Umfrage
Mönchengladbach 5,7 Starke Einnahmensteigerung (+2 Mio. € zu 2023)
Pforzheim 5,4
Mannheim 5,0 Einnahmen ohne Rotlichtverstöße
Kiel 4,9
Esslingen 4,9
Nürnberg 4,2
Erfurt 3,6 68.818 registrierte Fälle
Rostock 3,4 Deutliche Einnahmensteigerung (+0,9 Mio. € zu 2023)
Weimar 2,6 Ca. 65.000 Fahrzeuge geblitzt
Bottrop 2,4
Norderstedt 2,1 53.627 Anzeigen
Tübingen 1,9
Konstanz 1,6 Ca. 42.000 Fahrzeuge geblitzt
Flensburg 1,6 41.753 Fälle registriert
Frankfurt/Oder 1,3

*Einnahmen aus Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen der teilnehmenden Städte (2024)

Stadt Einnahmen (Mio. €)* Besonderheiten
Hamburg 47,0 Deutliche Steigerung zu 2023; Hotspot Stresemannstraße
Berlin (geschätzt) ~33,4 Hohe Einnahmen trotz Nicht-Teilnahme an DAV-Umfrage
Chemnitz 7,3 Zweiter im DAV-Ranking; hohe mobile Blitzer-Einnahmen
Frankfurt 6,58 Platz 3 der DAV-Umfrage
Mönchen-gladbach 5,7 Starke Einnahmensteigerung (+2 Mio. € zu 2023)
Pforzheim 5,4
Mannheim 5,0 Einnahmen ohne Rotlichtverstöße
Kiel 4,9
Esslingen 4,9
Nürnberg 4,2
Erfurt 3,6 68.818 registrierte Fälle
Rostock 3,4 Deutliche Einnahmensteigerung (+0,9 Mio. € zu 2023)
Weimar 2,6 Ca. 65.000 Fahrzeuge geblitzt
Bottrop 2,4
Norderstedt 2,1 53.627 Anzeigen
Tübingen 1,9
Konstanz 1,6 Ca. 42.000 Fahrzeuge geblitzt
Flensburg 1,6 41.753 Fälle registriert
Frankfurt/Oder 1,3

*Einnahmen aus Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen der teilnehmenden Städte (2024)

Mobile Blitzer auf dem Vormarsch: Die Taktik der Städte

Die Art und Weise, wie geblitzt wird, wandelt sich: Insgesamt wurden bei den teilnehmenden Städten 482 Messanlagen gezählt, davon 317 stationäre und 165 mobile Blitzer. Besonders die Zunahme mobiler und semistationärer Anlagen fällt auf. Dies liegt am wachsenden Einsatz von sogenannten Enforcement-Trailern – Messanhängern, die sich flexibel positionieren lassen und Autofahrer immer wieder an neuen Orten überraschen.

  • In Chemnitz wurden mit mobilen Blitzern rund 6 Millionen Euro eingenommen, im Vergleich zu etwa 1,5 Millionen Euro mit stationären Anlagen.
  • Berlin führt laut Zeit online und dpa-infocom vom 22. April 2025 mit 46 stationären und 83 mobilen Blitzern die Liste der Städte mit den meisten Messanlagen an.
  • Hamburg folgt mit 40 stationären und 26 mobilen Blitzern.
  • Frankfurt hat 26 stationäre und 9 mobile Anlagen, während Leipzig 18 stationäre, 4 Messfahrzeuge, 3 Stativsets und 7 Enforcement-Trailer nutzt.

Ein besonders lukrativer Hotspot ist die Stresemannstraße 147 in Hamburg: Mit 57.130 Anzeigen im Jahr blitzt diese einzelne Messanlage jährlich öfter als ganz Norderstedt. Im Schnitt sind das sieben Blitzer pro Stunde, jeden einzelnen Tag. Die lokale Kuriosität: In einem "Blitz-Kiosk" in der Nähe stoßen Zuschauer gegen Abend mit einem "Kurzen" auf jeden ausgelösten Blitzer an – ein Zeichen dafür, wie sehr die Tempoüberwachung zum Stadtbild gehört.

Warum geblitzt wird: Sicherheit, Lärm und Einnahmen

Die Städte begründen den Einsatz von Blitzern mit verschiedenen Zielen. Stationäre Blitzer dienen primär der Vermeidung von Geschwindigkeits- und Rotlichtverstößen an Unfallschwerpunkten sowie dem Lärm- und Emissionsschutz. Mobile Blitzer hingegen werden hauptsächlich eingesetzt, um die Geschwindigkeit in sensiblen Bereichen wie Kitas, Schulen und Seniorenheimen zu überwachen und so die Sicherheit besonders gefährdeter Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.

Die Einnahmen aus den Bußgeldern haben sich deutschlandweit moderat gesteigert. Während der Anstieg von 2021 auf 2022 noch sehr stark ausfiel, ist für 2024 ein eher moderater Zuwachs zu verzeichnen. Viele Städte erreichten dabei in etwa das Niveau von 2022. Bemerkenswerte Steigerungen gab es insbesondere in Mönchengladbach (von 3,7 Mio. € in 2023 auf 5,7 Mio. € in 2024) und Rostock (von 2,5 Mio. € in 2023 auf 3,4 Mio. € in 2024).

Ihr Bußgeldbescheid: Anfechten lohnt sich!

Trotz der hohen Einnahmen und der vermeintlichen Präzision der Messtechnik rät Rechtsanwalt Andreas Junge - Experte für Verkehrsrecht bei Blitzerkatalog.org, Bußgeldbescheide nicht unbesehen zu akzeptieren. „Messfehler kommen auch bei modernen Lasermessgeräten wie Poliscan Speed oder Traffistar S350 vor und sind kein Relikt der Vergangenheit“, so Andreas Junge. In zahlreichen Fällen seien Messungen aufgrund technischer Mängel angreifbar, beispielsweise bei falschem Winkel der Messgeräte zur Fahrbahn oder undeutlichen Blitzerfotos, die zu Fehlbeschuldigungen führen können.

Wichtig ist: In Deutschland gilt die Fahrer:innenverantwortlichkeit, nicht die Halter:innenhaftung. Das bedeutet, wenn Fahrer:innen auf dem Blitzerfoto nicht eindeutig zu erkennen sind, können weder Fahrer:innen noch Halter:innen belangt werden. Ein Rechtsbeistand kann sich hier also schnell auszahlen und Ihnen Ärger und Kosten ersparen.

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Quellen:

  • Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins e. V. (DAV): Ergebnisse der jährlichen Umfrage zu Blitzer-Einnahmen 2024, Zur Pressemitteilung.

Blitzer-Hotspots: Häufige Messstellen

Hier finden Sie eine Übersicht beliebter Blitzer auf deutschen Autobahnen.

Blitzer A1 bei Unna

Richtung: Köln, km 323.500
Zuletzt geprüft: 11.06.2025 12:15 Uhr

Blitzer A2 bei Bielefeld

Richtung: Hannover, km 329.415
Zuletzt geprüft: 10.06.2025 21:57 Uhr

Blitzer A2 bei Hohe Börde

Richtung: Berlin, km 100,5
Zuletzt geprüft: 06.06.2025 23:09 Uhr

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Blitzerfoto nicht erkennbar: Was kann ich tun?

Sie haben ein Schreiben der Bußgeldstelle erhalten und Ihr Blitzerfoto ist nicht erkennbar, z.B. weil Ihr Gesicht verdeckt ist oder das Kennzeichen nicht abgebildet ist? Jetzt kann sich ein Einspruch lohnen.