Strafen 20.06.2025, 10:00 Oliver Godolt

Überholverstoß: Bußgeld, Punkte, Fahrverbot – Was droht?

Ein Überholverstoß kann weitreichende Konsequenzen haben. Erfahren Sie hier mehr über die Definition, die häufigsten Ursachen, Strafen und wann sich ein Einspruch lohnt.

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Was ist ein Überholverbot?

Ein Überholverbot ist eine Verkehrsvorschrift, die es Kraftfahrern untersagt, andere Fahrzeuge zu überholen. Es dient dazu, die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, insbesondere an gefährlichen Stellen wie unübersichtlichen Kurven, Kreuzungen oder bei schlechten Sichtverhältnissen. Verstöße gegen ein Überholverbot können zu erheblichen Strafen führen.

Schilder & Regeln

Überholverbote werden in der Regel durch entsprechende Verkehrszeichen angezeigt (Zeichen 276 für alle Kraftfahrzeuge, Zeichen 277 für Lkw). Es gibt jedoch auch Überholverbote, die sich aus den allgemeinen Verkehrsregeln (StVO) ergeben, ohne dass ein Schild aufgestellt ist.

Verkehrszeichen Überholverbot

Das Zeichen 276 der StVO zeigt ein Überholverbot für alle Kraftfahrzeuge an.

Die Einhaltung von Überholverboten ist essentiell, um schwere Unfälle zu vermeiden. Insbesondere an Stellen, wo die Sicht eingeschränkt ist oder wo mit Gegenverkehr zu rechnen ist, sind diese Regeln von höchster Bedeutung.

Definition: Was genau ist Überholen im Straßenverkehr?

Im Sinne der Straßenverkehrsordnung (StVO) ist Überholen das Vorbeifahren an einem anderen Verkehrsteilnehmer, der sich auf derselben Fahrbahn in derselben Richtung bewegt, und zwar von hinten nach vorn. Dabei muss ein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten werden.

  • Zweck: Überholen dient dazu, den Verkehrsfluss zu optimieren, indem langsamere Fahrzeuge passiert werden.
  • Abgrenzung: Es ist wichtig, Überholen von bloßem Vorbeifahren zu unterscheiden, etwa an parkenden Fahrzeugen oder einem Stau. Dies ist in der Regel kein Überholen im Sinne der StVO.
  • Vorschriften: Die StVO regelt in § 5 die genauen Voraussetzungen für das Überholen, um Gefährdungen zu vermeiden.

Ein korrekter Überholvorgang erfordert stets Vorsicht, ausreichenden Abstand und eine klare Beurteilung der Verkehrssituation.

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Wann ist Überholen verboten?

Ein Überholverbot kann durch Verkehrszeichen angeordnet sein oder sich aus den allgemeinen Regeln der StVO ergeben. Hier die häufigsten Situationen, in denen Überholen untersagt ist:

  • Zeichen 276 / 277: Diese runden Schilder mit rotem Rand und zwei Autos nebeneinander (eines rot, eines schwarz) verbieten das Überholen für alle Kraftfahrzeuge (276) oder nur für Lkw (277).
  • Unübersichtliche Stellen: Bei unklarer Verkehrslage, insbesondere in Kurven, an Kuppen, vor oder in Kreuzungen und Einmündungen.
  • Schlechte Sicht: Bei Nebel, starkem Regen oder Schneefall, wenn die Sichtweite unter 50 Meter liegt.
  • Unzureichender Raum: Wenn nicht genügend Platz vorhanden ist, um sicher zu überholen und den notwendigen Sicherheitsabstand zu halten.
  • Behinderung / Gefährdung: Wenn das Überholen andere Verkehrsteilnehmer gefährdet oder behindert.
  • Durchgezogene Linie: Eine durchgezogene weiße Linie (Fahrstreifenbegrenzung) darf nicht überfahren werden und signalisiert somit ebenfalls ein Überholverbot.
  • Zebrastreifen / Bahnübergang: Direkt vor und auf einem Fußgängerüberweg oder Bahnübergang ist das Überholen generell verboten.

Besondere Vorsicht

Unabhängig von Schildern ist stets erhöhte Vorsicht geboten. Wer überholt, muss sicherstellen, dass er den Überholvorgang ohne Gefährdung abschließen kann.

Strafen bei einem Überholverstoß

Vielfältige Sanktionen

Ein einfacher Verstoß gegen das Überholverbot kann ein Bußgeld von 70 Euro und 1 Punkt in Flensburg nach sich ziehen. Bei Gefährdung oder Sachbeschädigung steigen die Strafen deutlich an.

Ein Bußgeldbescheid in einem gelben Brief (Symbol für Strafe)

Bußgelder, Punkte und Fahrverbote sind die gängigen Strafen für Überholverstöße.

Die Sanktionen für einen Überholverstoß richten sich nach der Schwere des Verstoßes und den daraus resultierenden Folgen. Der aktuelle Bußgeldkatalog sieht folgende Strafen vor:

Typische Bußgelder nach Bußgeldkatalog:

  • Verkehrszeichen (276, 277) Überholverbot missachtet - einfacher Überholverstoß. ohne Gefährdung/Sachbeschädigung: 70 Euro Bußgeld, 1 Punkt.
  • Überholen trotz Überholverbot bei unklarer Verkehrslage oder unzureichender Sicht: 150 Euro Bußgeld, 1 Punkt.
  • Überholen trotz Überholverbot bei unklarer Verkehrslage oder unzureichender Sicht mit Gefährdung andere Verkehrsteilnehmer: 250 Euro Bußgeld, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot und Freiheitsstrafe bis 5 Jahre gemäß § 315c StGB möglich.
  • Überholen trotz Überholverbot bei unklarer Verkehrslage oder unzureichender Sicht und Sachbeschädigung verursacht: 300 Euro Bußgeld, 2 Punkte, 1 Monat Fahrverbot.
  • Überholen unter besonderen Umständen (z.B. vor Bahnübergängen): Höhere Strafen, ggf. 2 Punkte und Fahrverbot.

Hinweis:

Die genauen Strafen können je nach individueller Situation und regionalen Auslegungen variieren. Eine genaue Prüfung Ihres Falls ist immer ratsam.

Punkte in Flensburg und Fahrverbot bei Überholverstoß

Neben Bußgeldern können Überholverstöße auch Punkte in Flensburg und im schlimmsten Fall ein Fahrverbot nach sich ziehen. Dies hängt von der Schwere des Verstoßes ab:

  • 1 Punkt: Bei einem einfachen Überholverstoß ohne Gefährdung oder Sachbeschädigung.
  • 2 Punkte: Wenn Sie andere Verkehrsteilnehmer gefährden oder es zu einer Sachbeschädigung kommt. Auch bei Überholverstößen, die zu einem Unfall führen.
  • Fahrverbot: Ein Fahrverbot von einem Monat wird in der Regel bei einem Überholverstoß verhängt, der eine Gefährdung oder Sachbeschädigung nach sich zieht. Bei Wiederholungstätern oder grober Rücksichtslosigkeit können auch längere Fahrverbote drohen.

Ein Fahrverbot bedeutet, dass Sie für eine bestimmte Zeit kein Kraftfahrzeug im öffentlichen Straßenverkehr führen dürfen. Dies kann erhebliche Auswirkungen auf Beruf und Alltag haben.

Kumulierte Punkte:

Sammeln Sie durch mehrere Verstöße acht Punkte in Flensburg, wird Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen. Daher ist es wichtig, auch kleinere Verstöße ernst zu nehmen.

Überholen rechts: Wann ist es erlaubt oder verboten?

Grundsätzlich ist in Deutschland das Überholen links vorgeschrieben. Ein Überholen von rechts ist nur in Ausnahmefällen erlaubt:

  • Innerorts bei mehreren Fahrstreifen: Wenn auf der Fahrbahn mehrere markierte Fahrstreifen für eine Richtung vorhanden sind, dürfen Sie innerorts rechts überholen, wenn der Verkehr stockt oder sich eine Schlange gebildet hat.
  • Rechtsabbieger: Wenn sich ein Fahrzeug zum Linksabbiegen eingeordnet hat und der Fahrer dies durch Blinken anzeigt, darf rechts vorbeigefahren werden.
  • An Straßenbahnen: Straßenbahnen dürfen in der Regel nur rechts überholt werden.
  • Stau auf der Autobahn: Bei Stau oder sehr zähfließendem Verkehr auf der Autobahn ist das Rechtsüberholen unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt, wenn der linke Fahrstreifen steht oder nur langsam fährt.

Achtung:

Außerhalb geschlossener Ortschaften ist das Rechtsüberholen auf der Fahrbahn in der Regel strikt verboten und wird mit hohen Bußgeldern und Punkten geahndet.


  • Überholen auf der rechten Spur außerorts: 100 Euro Bußgeld, 1 Punkt.
  • Überholen auf der rechten Spur außerorts mit Gefährdung: 120 Euro Bußgeld, 1 Punkt.
  • Überholen auf der rechten Spur außerorts mit Sachbeschädigung: 145 Euro Bußgeld, 1 Punkt.

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Einspruch gegen Bußgeldbescheid wegen Überholverstoß: Wann lohnt es sich?

Ein Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid wegen eines Überholverstoßes kann sich lohnen, insbesondere wenn:

  • Ihnen ein hohes Bußgeld, Punkte oder sogar ein Fahrverbot drohen.
  • die Beweismittel (z.B. Zeugenaussagen, Videoaufnahmen) unklar sind oder fehlerhaft erscheinen.
  • Sie sich keiner Schuld bewusst sind oder die Verkehrssituation missverstanden haben.
  • Sie der Meinung sind, dass ein Ausnahmefall für das Rechtsüberholen vorlag.
  • die Beschilderung unklar oder verdeckt war.

Ein Fachanwalt für Verkehrsrecht kann Akteneinsicht beantragen und die Umstände des Überholvorgangs genau prüfen. Oft lassen sich so Fehler finden, die zur Einstellung des Verfahrens oder zu einer Reduzierung der Strafe führen.

Fragen Sie einen Anwalt: Ihre Chancen maximieren

Wenn Sie einen Bußgeldbescheid wegen eines Überholverstoßes erhalten haben und Zweifel an dessen Rechtmäßigkeit haben oder ein Fahrverbot droht, sollten Sie nicht zögern, einen spezialisierten Anwalt für Verkehrsrecht zu kontaktieren.

Ein Anwalt kann:

  • die spezifische Beweislage in Ihrem Fall analysieren.
  • Mängel in der Dokumentation oder Beweisführung aufdecken.
  • Sie rechtlich beraten und eine Strategie für den Einspruch entwickeln.
  • Sie im Falle eines Gerichtsverfahrens vertreten und Ihre Rechte bestmöglich durchsetzen.

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