Fahrverbot: Wie sieht das Regelwerk in Deutschland aus?
Deutlich zu schnell oder ganz dicht aufgefahren? Ein Fahrverbot wird bei schwerwiegenderen Ordnungswidrigkeiten im Straßenverkehr erteilt. Wir erklären die Hintergründe und den Unterschied zum Entzug der Fahrerlaubnis.

Was ist ein Fahrverbot?
Das Fahrverbot ist eine der härtesten Sanktionen, die das deutsche Verkehrsrecht kennt. Es wird in der Regel als Nebenstrafe zu einem Bußgeld verhängt, wenn eine schwere Ordnungswidrigkeit begangen wurde (§ 25 StVG). Während des Fahrverbots verliert der Betroffene für einen Zeitraum von einem bis zu drei Monaten die Erlaubnis, Kraftfahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr zu führen.
Im Gegensatz zum Führerscheinentzug, bei dem die Fahrerlaubnis komplett entzogen wird (Strafrecht), bleibt beim Fahrverbot die Fahrerlaubnis selbst bestehen. Der Führerschein wird lediglich für die Dauer der Sanktion amtlich verwahrt.
Dauer und Beginn des Fahrverbots
Die Dauer des Fahrverbots richtet sich nach der Schwere des Verstoßes. Es kann einen, zwei oder drei Monate betragen. Entscheidend für viele Betroffene ist der Zeitpunkt, wann das Fahrverbot wirksam wird:
- Regelfall (Wiederholungstäter): Das Fahrverbot wird mit Rechtskraft des Bußgeldbescheids wirksam. Der Führerschein muss unverzüglich abgegeben werden.
- Ausnahmefall (Ersttäter): Wer in den letzten zwei Jahren kein Fahrverbot hatte, kann innerhalb einer Frist von vier Monaten selbst bestimmen, wann das Fahrverbot beginnen soll (sog. Vier-Monats-Frist).
Fahrverbot vs. Führerscheinentzug
Die Begriffe werden oft verwechselt, doch juristisch gibt es einen klaren Unterschied:
Merkmal | Fahrverbot (§ 25 StVG) | Führerscheinentzug (§ 69 StGB) |
---|---|---|
Rechtsgrundlage | Ordnungswidrigkeitenrecht | Strafrecht |
Dauer | 1 bis 3 Monate | Mindestens 6 Monate (Sperrfrist) |
Fahrerlaubnis | Bleibt bestehen, wird nur verwahrt. | Geht komplett verloren. |
Wiedererteilung | Automatisch nach Fristablauf. | Neuerteilung muss beantragt werden, ggf. MPU notwendig. |
Kann man ein Fahrverbot umwandeln?
Besonders für Berufskraftfahrer oder Pendler kann ein Fahrverbot die berufliche Existenz gefährden. Unter engen Voraussetzungen kann das Gericht daher von einem Fahrverbot absehen, wenn es eine unverhältnismäßige Härte darstellen würde. Dies geschieht in der Regel nur bei sogenannten Augenblicksversagen oder wenn die Existenz nachweislich gefährdet ist.
Im Gegenzug muss der Betroffene oft bereit sein, das verhängte Bußgeld deutlich zu erhöhen (manchmal verdoppelt oder verdreifacht) und die Punkte in Kauf zu nehmen. Die Möglichkeit, das Fahrverbot zu umgehen, ist jedoch immer eine Einzelfallentscheidung und sollte nur mithilfe eines erfahrenen Anwalts versucht werden.
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Zur kostenlosen PrüfungQuellen & weitere Infos:
- § 25 StVG: Das Fahrverbot.
- § 44 StGB: Das Fahrverbot (im Strafrecht).
- § 69 StGB: Entziehung der Fahrerlaubnis.